Dezentrale

GEMEINSCHAFTSLABOR FÜR ZUKUNFTSFRAGEN

Die DEZENTRALE Dortmund ist ein Ort, um gemeinsam Projekte zu drängenden Zukunftsfragen zu bearbeiten. Die DEZENTRALE ist eine offene Werkstatt mit einem Fokus auf Digitaler Fertigung und Biologischen Experimenten.
Engagierte Bürgerinnen und Bürger, Amateure und Experten, Nerds, Handwerker, Wissenschaftler, Designer und Ingenieure finden in der DEZENTRALE einen Ort, gemeinsam Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Die Verringerung von Ressourcenverbrauch und Emissionen, soziale Aspekte und der Fokus auf den urbanen Raum bilden dabei den Rahmen für vielfältige Projektansätze. Dortmund und insbesondere das Unionviertel verstehen wir dabei als unser Experimentierfeld.
Die DEZENTRALE Dortmund bietet für die Arbeit an Projekten mehrere Arbeitsplätze, eine gut ausgestattete Werkstatt zur digitalen Fertigung und einen Laborarbeitsbereich. Die Mitarbeitenden können bei der Projektrealisierung, der Beantragung von Fördermitteln und bei der wirtschaftlichen Verwertung der Ergebnisse unterstützen.

Das Netzwerk

Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste. Aus dem Betrieb der DEZENTRALE heraus wurde das Unternehmen »Die Materialisten« gegründet. Weitere wichtige Partner sind »Die Urbanisten«, ein Zusammenschluss von engagierten Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen sowie die Initiative »Design Metropole Ruhr«, ein wichtiger Netzwerkbetreiber in der örtlichen Kreativwirtschaft. Es bestehen außerdem sehr gute Kontakte zur Stadt Dortmund, zum Kunst- und Kreativzentrum Dortmunder U, zur Wirtschaftsförderung und zum Amt für Bürgerinteressen im Büro des Oberbürgermeisters.

Gegründet wurde die Dezentrale Dortmund im Sommer 2013. Zu diesem Zeitpunkt wurden zwei Themen verfolgt:
– 3D-Druck und die Entwicklung von dafür notwendigen Materialien – Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Forschungsprozesse
Eine Erkenntnis aus diesen Themen und entsprechenden Projekten war, dass gerade die frühen Entwicklungsphasen einer Erfindung bzw. eines Produkts einen Großteil der Umwelt- und der sozialen Performance mitbestimmt. Es muss eine transdisziplinäre Forschung und vor allem eine intensive Einbindung der Bürgerinnen und Bürger bzw. der Nutzenden von Technologie geben. Zeitgleich entstanden auch das Format von FabLabs, Makerspaces und eine DIY-Bewegung. Wir haben gesehen, dass diese Formate genutzt werden können, um technische und sozioökologische Anforderungen miteinander zu verbinden.

Dortmund bietet einen sehr guten Zugang zu verschiedenen Zielgruppen. Die Verknüpfung von Bürgerengagement, Wissenschaft, das Aufbrechen von klassischer Differenzierung zwischen Arbeit und Freizeit sowie auch die ca. 580 000 Bürgerinnen und Bürger machen die Stadt zu einer besonders attraktiven Experimentierplattform für unser Gemeinschaftslabor. Besonders die Anbindung zu Studierenden, Unternehmen und weiteren Forschungsprojekten hat die DEZENTRALE mit ihren zwei Themenbereichen im Dortmunder Unionsviertel schnell etabliert.

Das FabLab

Ein Fabrication Laboratory, kurz FabLab, ist eine offene Werkstatt mit Fokus auf der digitalen Fertigung. Das Motto wird dabei von Prof. Neil Gershenfeld, dem Gründer der FabLab-Bewegung, vorgegeben: »How to make (almost) anything (almost) anywhere.« Grundgedanke der FabLabBewegung ist, dass man moderne und zukunftsorientierte (Fertigungs-) Technologien einer breiten Masse zur Verfügung stellt. Es wird die These verfolgt, dass diese Art des Umgangs mit Technologie zu neuen innovativen Ansätzen führt, die in vielerlei Hinsicht mehr den Bedürfnissen von Gesellschaft bzw. Umwelt entsprechen.

Deshalb sind alle Interessierten – egal ob Techniker, Kreative, Wissenschaftler, Rentner oder Schüler – eingeladen, sich zu beteiligen. Sie bekommen in der DEZENTRALE den Raum, die Technik und das Wissen, um ihre Projekte zu realisieren. Dazu können sie eine Vielzahl technischer Geräte nutzen, welche für eine einzelne Person als Investition aus ökonomischer Sicht kaum zu rechtfertigen wären. Wir bilden dabei die komplette digitale Fertigungskette ab: angefangen mit CAD-Programmen oder 3D-Scannern über Lasercutter, CNC-Fräse und verschiedene 3D-Druck-Verfahren bis hin zur Nachbearbeitung. Zusätzlich gibt es einen Elektrobereich, wo Lötstationen, Reflow Oven, Oszilloskop und ein großes Sortiment an Mikrocontrollern, Sensoren und Aktoren zur Verfügung stehen.

Neue Lösungen entwickeln

Die Motivationen der Besucherinnen und Besucher sind dabei so vielfältig, wie deren fachliche Hintergründe. Die Studentin, die ein Modell für ihre Abschlussarbeit baut, der Elektrotechniker, der sich privat mit kleinen Wasserturbinen beschäftigt und solche entwickelt, oder die Nachbarin, die sich ein Ersatzteil für ihren Wasserkocher ausdrucken möchte. Mit den technischen Möglichkeiten und der Integration in die eigene Lebenswelt entstehen Spannungsfelder zwischen Mensch und Technik. Dies ist auch im Bereich Smart-Home-Automation spürbar: Wöchentlich führen interessierte Personen Diskussionen zu u. a. diesem Thema in der DEZENTRALE und entwickeln neue Lösungen (auch eigene Leiterplatten-Entwicklung) und Anwendungsszenarien.

Unser Ziel ist es, intermediäre Wissens- und Erfahrungsräume bereitzustellen und zu fördern, in denen durch kooperatives-transdisziplinäres Arbeiten in partizipativen Projekten Innovationen im kleinsten Maßstab umgesetzt werden können. Dadurch, dass in der DEZENTRALE eine Vielzahl von (Forschungs-)Projekten durchgeführt werden, haben die Bürgerinnen und Bürger die Chance, den »Makern« über die Schulter zu schauen und sich bei Interesse zu beteiligen. Auch entstanden aus kleinen Projekten schon verschiedene Abschlussarbeiten in den unterschiedlichsten Disziplinen, die im Rahmen der DEZENTRALE umgesetzt wurden. Besonders die transdisziplinäre Zusammenarbeit der Akteure führt hier zu neuen Ideen und Lösungsansätzen. So wird allgemein der Bezug zur Wissenschaft auf unterschiedlichen Ebenen gefördert und eine neue Form von Transparenz etabliert. Zugleich werden außenstehende Personen für (Forschungs-)Ergebnisse sensibilisiert, sodass sie diese entsprechend reflektieren können. Kurz gesagt: Am Ende entstehen ein Prosument bzw. eine Prosumentin.
e:Lab praxisnahes Umfeld
In diesem Sinne versuchen wir den Prozess des Digitalen Wandels aktiv mit und für die Gesellschaft zu gestalten und Spannungsfelder in einem gesamtgesellschaftlichen Engagement zu analysieren bzw. zu klären. Wegen der großen Nachfrage wird ab diesem Frühjahr im zweiwöchigen Rhythmus das e:Lab stattfinden, wo Bürgerinnen und Bürger gezielt die Möglichkeit bekommen sollen, sich mit dem Thema Energiegewinnung, eMobilität und IoT/Smart-Home-Automation auseinanderzusetzen.

Das BioLab

Aus verschiedenen FabLab- und Biohackingbewegungen haben sich offene Biolabore entwickelt und mittlerweile etabliert. Hier bekommen Interessierte die Möglichkeit, unter Anleitung und mit Unterstützung durch Experten an biologischen Prozessen zu arbeiten. Das primäre Ziel von offenen Biolabs ist die Vermittlung von Wissen und das Erforschen potenzieller Anwendungen der biologischen Prozesse.

In unserem DEZENTRALE-BioLab befassen sich Mitarbeitende und Besucher mit Bakterien, Schleimpilzen, Algen und Pilzen, um von ihnen und über sie zu lernen. Der Fokus liegt dabei auf der Erkundung innovativer (Wachstums-)Prozesse für eine Nutzung in unterschiedlichen Bereichen. Hierzu zählen Werkstoffproduktion, Ernährung, Bionik und vieles mehr. Visionen wie z. B. Kleidung aus Algen, Leder aus Bakterien oder »Styropor« aus Pilzen treiben uns an. Aktuell erforschen wir pilzbasierte Werkstoffe für Dämmung und Akustikanwendungen. Aber auch Versuche zu leder- ähnlichen Flächenmaterialien wurden bereits durchgeführt. In Zukunft wollen wir darüber hinaus transdisziplinäre Projekte wie bio-basierte 3D-Druck-Filamente angehen.

Neben der eigenen Forschung richtet sich das BioLab an Bürgerinnen und Bürger, um ihnen die Distanz zur Wissenschaft zu nehmen. Es werden explizit Interessierte aus allen Disziplinen angesprochen. Der Zugang zu den Potenzialen biologischer Prozesse soll durch die offene Arbeitsat- mosphäre erleichtert werden. Biologen unterstützen die Besucher, um Grundlagenwissen zu vermitteln und bei offenen Fragen sowie der prakti- schen Umsetzung zu unterstützen. So entstanden bereits transdisziplinäre Projekte mit Designern oder auch Konzepte zum Aufbau einer urbanen Pilzzucht. Neben den angebotenen Kursen zu Biomaterialien und Pilzzucht werden auch freie Experimente gefördert. Dafür stehen neben einem Angebot an Laborgeräten und Verbrauchsmaterialien eine Sterilwerkbank, ein Trockenschrank und beheizte Pilzzuchtkammern zur Verfügung.

Kontakt & Öffnungszeiten
Adresse: Richardstraße 18, 44137 Dortmund Öffnungszeiten,
Kontakte, Öffnungszeiten und aktuelle Infos: www.dezentrale-dortmund.de
Telefon: 0231 3304 5243