Diskussionspanel: Nachhaltig leben und Ressourcen schützen

Wie lebt man im Alltag nachhaltiger? Wie können Orte, die Nachhaltigkeit und Umweltschutz ermöglichen, zusammenarbeiten und voneinander profitieren? Welche Schnittpunkte gibt es zwischen regionalen Lebensmitteln und Logistik?

Um diese und andere Fragen ging es am vergangenen Samstag beim ersten Talk „Nachhaltig leben und Ressourcen schützen“ im Rahmen von „Trash Up! 5.0 meets LUZI“ im Depot Dortmund. Dabei haben sich Dortmunder Organisationen und Unternehmen vorgestellt, die es Menschen ermöglichen ihren Alltag nachhaltiger zu gestalten. In persona waren das Carsten Elkmann von Elkmann Klimaschutz & Mobilität, Julia Welkoborsky von den Marktschwärmern, Hannah Fischer von Frau Lose und Florian Artmann von den Urbanisten. Den Talk moderiert hat Thomas Zogahn von Tanz auf Ruinen.

Das interdisziplinäre Team von Carsten Elkmann erstellt gemeinsam mit und für Schulen Schulwegskonzepte und arbeitet im Themenbereich kindgerechte Quartiersentwicklungn. Die Förderunng von nachhaltigen Schulwegen, sprich Zu-Fuß-Gehen und Radfahren ist nicht nur umweltschonend, sondern trägt auch unmittelbar dazu bei, dass Kinder ihre Umgebung wahrnehmen und Verkehrsverhalten erlernen. Durch weniger Eltern-Taxis gewinnt außerdem das Schlumfeld an Aufenthaltsqualität und die Schulwege werden für die Kinder sicherer. Im Bereich der kindgerechten Quartiersentwicklung ist die Sicht auf Straßen als Barrieren für Kinder wichtig. Straßen verkleinern den Radius, in dem Kinder sich frei bewegen können und Verkehr schränkt ihre Bewegungsfreiheit erheblich ein.

Julia Welkoborsky hat Dortmunds erste Marktschwärmerei eröffnet, betreibt mittlerweile weitere Schwärmereien und ist in der Region für das Netzwerk und die Eröffnung weiterer Schwärmereien zuständig. Eine Marktschwärmerei ermöglicht es Stadtbewohner:innen bei einem Feierabendmarkt regional produzierte Lebensmittel zu kaufen und bietet regionalen Produzent:innen eine Vertriebsmöglichkeit. So wird nicht nur regionale und saisonale Ernährung gefördert, sondern durch den Kontakt zwischen Produzent:innen und Konsument:innen auch die Wertschätzung der Lebensmittel erhöht.

Frau Lose ist ein Unverpacktladen, ein Verein und ein Restaurant. Im Unverpacktladen können alle regionale und möglichst verpackungsfreie Produkte kaufen und gerettete Lebensmittel abholen. Der Verein Frau Lose e.V. leistet Bildungsarbeit zum Thema Umwelt- und Naturschutz und ermächtigt Stadtbewohner:innen so dazu, ihren Alltag und Konsum nachhaltiger zu gestalten.  Im Restaurant Fabulose werden nur Lebensmittel verkocht, die gerettet wurden oder die im Unverpacktladen verkauft werden. Fabulose macht so auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam und zeigt, dass man auch mit für die Tonne bestimmten Lebensmittel kreative und leckere Gerichte zaubern. kann.

Die Urbanisten sind ein vielfältiges Team mit unterschiedlichsten Professionen, Talenten und Leidenschaften und arbeiten gemeinsam für nachhaltige Stadtentwicklung, lebendige Quartiere und zukunftsfähige urbane Lösungen. In den Aktionsfeldern Upcycling und Do-It-Yourself, Urban Gardening und Farming, Urban Games, Kunst im öffentlichen Raum und Stadtforschung und -entwicklung arbeiten nach 10 Jahren Vereinsgeschichte 12 festangestellte Mitarbeiter:innen, um einen Teil zur Lösung der drängenden urbanen Zukunftsfragen beizutragen.

Thomas Zigahn von Tanz auf Ruinen ist ein Upcycling-Künstler, der mit Kreativität und Handwerk Dingen, die in ihrer ursprünglichen Funktion nicht mehr zu gebrauchen sind, eine neues Leben schenkt und sie aufwertet. Der kaputte Fahrradreifen wird zum Gürtel oder die alten Münzen zu Ringen. Damit leitstet Thomas Zigahn einen wichtigen Beitrag zu mehr Bewusstsein in den Köpfen der Menschen für die Unmengen an produziertem Müll in unserer Wegwerf- und Konsumgesellschaft. Mit Bildungsangeboten zum Thema Upcycling zeigt er, wie man aus Haushaltsmüll neue Dinge herstellen können oder wie Pädagog:innen Upcycling in ihre Arbeit integrieren können.

Aus der Diskussion mitgenommen haben wir vor allem, dass die nachhaltigten Angebote in Dortmund und im Ruhrgebiet sich noch mehr vernetzen müssen. Obwohl sich die meisten Akteur:innen untereinander kennen, gibt es noch wenig gemeinsame Projekte und Aktionen. Zumindest die Vernetzung funktioniert bei den Unverpacktläsen sogar überregional über den Unverpackt-Verband sehr gut. Aus dem Chat kam der Hinweis auf die junge Essener Plattform Gemeinsam für Stadtwandel, die die Idee verfolgt, bezahlte Stellen für Personen zu schaffen, die Interessierte, Vereine und Möglichkeiten „zusammenbringen“ und zum Beispiel auch bei der Antragsstellung von Fördergeldern helfen.

In Dortmund wünscht sich Julia Welkoborsky mehr Kooperation im Bereich der nachhaltigen Logistik für die Marktschwärmereien, um auch den Transport der regional angebauten Lebensmittel möglichst klimaschonend durchführen zu können. Ein Beispiel für City-Logistik mit Lastenrädern kommt von den Radboten aus Würzburg. Das Start Up zeigt, dass innovative Logistikkonzepte für die innerstädtische Lieferung mit Lastenrädern eine praktikable, emissionsfreie Alternative zum PKW darstellen.

Was nachhaltige Mobilität und Stärkung von Radverkehr in Dortmund angeht, wurde die Velokitchen genannt, die ihre offene Fahrradwerktstatt mit veganer Küche verknüpft. Eine weitere konkrete Projektidee, die unter anderem von Carsten Elkmann umgesetzt wurde, ist das sogenannte „Breakfast on the Bridge“, bei dem Radfahrende auf der Möllerbrücke morgens auf dem Weg zur Arbeit einen Kaffee spendiert bekommen.

Eine weiterer Wunsch, angestoßen durch eine Frage im Live-Chat, war die gemeinsame Gemüseproduktion von Frau Lose und den Urbanisten. Nachhaltige Ernährung, Regionalität und Lösungen für nachhaltige City-Logistik sind zum Beispiel auch in den umsetzungsorientierten und transformativen Forschungsprojekten ProGIreg und UrbaneProduktion.Ruhr ein wichtiges Thema.