Wandelbar digital im Mai – digitale Tools in der Projektarbeit

Nachdem sich bei der ersten virtuellen Wandelbar noch recht frei über verschiedene Themen ausgetauscht wurde, ging es im Mai verstärkt um die Nutzung von digitalen Tools in der Projektarbeit und die vielen digitalen Formate, die derzeit sowohl im beruflichen Raum, als auch für die Freizeitgestaltung stattfinden.

Alle Teilnehmer*innen waren sich einig, dass die Digitalisierung durch die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus massiv gestärkt wurde. Die Universitäten haben komplett auf die virtuelle Lehre umgestellt, alle 72 Fraunhofer Institute nutzen nun die selbe Software für Videokonferenzen, große Unternehmen und sogar die Verwaltung ermöglichen ihren Mitarbeitern das Arbeiten von zuhause. Diese rapide Entwicklung wäre ohne den äußeren Zwang der Umstände in dieser Form nicht möglich gewesen.

Da diese Strukturen aber nun eingerichtet und erprobt wurden, glauben die meisten Teilnehmer*nnen, dass diese auch nach Ende der Corona-Krise eine große Rolle spielen werden. „Warum soll man sich ins Auto setzen für ein Meeting, dass man auch online haben kann?“, so fasste es ein Teilnehmer zusammen. Diese Frage werden sich in Zukunft wohl viele Unternehmen und Organisationen stellen. Nun gilt es also herauszufinden, in welchen Bereichen die virtuelle Zusammenarbeit gut funktioniert hat, und wo sie eher zu Problemen geführt hat.

Als problematisch wurde empfunden, dass bei der digitalen Kommunikation oft die Zwischentöne und Nuancen fehlen. Es wird sich meist auf das Wesentliche beschränkt – in manchen Kontexten ist aber gerade die direkte Reaktion des Gegenübers wichtig. Ohne den direkten Kontakt mit den Kolleg*innen im Büro fehlt auch das Gespräch auf dem Flur oder beim Mitagessen – die fehlende Kommunikation führt dann dazu, dass in virtuellen Konferenzen mehr erklärt werden muss, um alle auf den gleichen Stand zu bringen.

Auch wurde hinterfragt, ob die Zunahme an digitalen Tools nicht zu einer zusätzlichen Benachteiligung von marginalisierten Menschen in einigen Bereichen führen kann. Viele Menschen sind überfordert mit der schnellen Entwicklung. Die große Menge an Tools zu meistern ist eine große Herausforderung für alle, die sich nicht wie selbstverständlich im virtuellen Raum bewegen. Hier müssen weitere Ansätze zur Bildung und Befähigung geschaffen werden.

Dabei geht es bei der Digitalisierung der Arbeitswelt ja nicht nur um Videokonferenzen. Genau so wichtig sind Werkzeuge z.B. zur Datenablage und -verwaltung oder zur kollaborativen Projektarbeit. Organisationen müssen sich beschäftigen mit neuen Ordnerstrukturen oder mit Regeln zur gemeinsamen Bearbeitung von Texten auf einem Etherpad. Erst die Kombination verschiedener Werkzeuge ermöglicht die Zusammenarbeit in komplexen Strukturen wie großen Unternehmen oder Projektkonsortien.

Als Chance wurde auch gesehen, dass es in Zukunft wohl öfter möglich sein wird, optional auch digital an Veranstaltungen teilzunehmen. Man kann also per Stream von zuhause an einer Diskussionsveranstaltung teilzunehmen, die man sonst aufgrund des weiten Weges nicht besucht hätte. Wenn die Möglichkeiten sinnvoll genutzt werden, könnten einige Formate also von zusätzlichen Beteiligunsgmöglichkeiten profitieren.

Trotz des fruchtbaren Austauschs einigten sich die Teilnehmer*nnen am Ende aber doch darauf, dass das Format Wandelbar in der physischen Welt immer noch besser aufgehoben ist. In diesem Sinne freuen auch wir uns alle wieder auf eine Zeit, in der wir wieder in diesem Rahmen zusammenkommen können.