Unter dem Motto „Kreative Lösungen für reale gesellschaftliche Herausforderungen“ kooperieren die Ruhr-Uni Bochum und die Universität Duisburg-Essen im Projekt „Creative Lab Ruhr“ seit dem Wintersemestr 2019/2020. Ziel des Projekts ist es, Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen der beiden Unis zusammenzubringen, um mit regionalen Praxispartner:innen innovative Lösungen für reale gesellschaftliche Herausforderungen zu erarbeiten.
Im vergangenen Wintersemester haben die Urbanisten die Studierenden und das Projekt als Praxispartner:innen begleitet und beraten und tragen die Ergebnisse und Erfahrungen nun in unser Forschungsprojekt. Denn auch in LUZI beschäftigen wir uns mit der koproduktiven Suche nach innovativen Lösungen und unterstützen die Förderung von Interdisziplinarität in der wissenschaftlichen Lehre. Außer den Urbanisten waren noch das LutherLAB Bochum und die Ehrenamtsagentur Essen als Praxispartner:innen an Bord. Studierende erfahren so schon während ihrer Ausbildung was es heißt mit anderen Disziplinen und gesellschaftlichen Akteur:innen zusammenzuarbeiten und welche Potenziale und Herausforderungen die fachübergreifende Kooperation mit sich bringt.
Teil des Kooperations- und Lehrprojektes ist ein Projektseminar. Die ursprüngliche Idee, dass die Praxispartner:innen reale Herausforderungen an die Studierenden herantragen zu denen mögliche Lösungsideen gefunden werden sollten und bei deren Entwicklung die Partner:innen eng mit den Studis zusammenarbeiten, war aufgrund der Pandemie leider nicht umsetzbar. Als digital durchführbare Kompromisslösung haben die Lehrpersonen den Studierenden eine Challange gestellt:
Wie kann lokales bürgerschaftliches Engagement in Zeiten sozialer Distanz besser gelingen und gefördert werden?
Nach den Inputs durch die Urbanisten, das LutherLAB und die Ehrenamtsagentur Essen am Anfang des Semesters, haben sich die Studierenden mithilfe der Design Thinking Methode der Herausforderungen angenommen und gemeinsam überlegt, welche sozialen Bedürfnisse aktuell vor allem zu kurz kommen und dementsprechend innovative Lösungsideen entwickelt.
Eine Idee war ein Baucontainer mit vier durch Glasscheiben getrennte Arbeitsplätze für Schüler:innen, in dem Nachhilfe und gemeinsames Lernen möglich ist, um sowohl das schulische Lernen als auch die Begegnung und den Austausch zu ermöglichen.
„fairknüpfen“ war eine Idee einer anderen Studi Gruppe. Die Idee fokussiert vor allem die Schaffung eines jederzeit bestehenden und für jeden zugänglichen digitalen Raumes in Form eines Discord-Servers, auf dem sich Projekte und Ehrenamtliche vernetzen können.
Die dritte Idee setzte auf die gemeinschaftsfördernde Wirkung von Kochen und Essen und Verknüpfung von lokalen Restaurants mit ihren Nachbar:innen. Konkret beinhaltet die Idee Koch-Events von lokalen Gastronomiebetrieben. Anwohnende können sich im Vorfeld gepackte Kochboxen bei den Gastronom:innen abholen und während des Live Events gemeinsam mit den professionellen Köch:innen und ihren Nachbar:innen und Freund:innen kochen. Neben der sozialen Wirkung spielt bei dieser Idee auch die Stärkung der lokalen Wirtschaft im Quartier eine wichtige Rolle.
Alles drei Ideen haben gezeigt, dass die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen und der Austausch mit zivilgesellschaftlichen Organisationen schon im Studium eine wichtige und wertvolle Erfahrung sein kann, weil vor allem durch Interdisziplinarität und Koproduktion kreative und umsetzbare Lösungen für eine nachhaltige Zukunft gefunden werden können.