Workshopbericht „Kollaborative Produktion von Pilzmöbeln“

Mit dem letzten Workshop zu dem Themengebiet digitaler und kollaborativer Produktion wurde am 10. März 2021 die Kategorie der Pilzmöbel behandelt, die sich mit dem Einbinden von Pastendruck in den Fertigungsprozess befasst und sich somit etwas von den bisher betrachteten Technologien in den anderen Workshops abhebt. Aber auch hier wurde der rote Faden der Thematik des LUZI Projektes, Technologie und Kollaboration im Handwerk sowie Einzelhandel, weitergeführt.

„Ist eine Umsetzung des Produktes mittels Pastendruck und besonders mit Pilzmaterialien realisierbar? Könnte Sie sich die Integration von Pastendruck ins Handwerk bzw. in den Handel innerhalb der Möbelkategorie etablieren? Wo sind Potenziale und wo Probleme zu sehen? Wie kann man in diese  Rahmen vom kollaborativer Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Branchen profitieren?“

Diese Kernfragestellungen und weitere Diskussionen wurden im Rahmen der Veranstaltung durch die Teilnehmenden diskutiert. Die Teilnehmenden hatten unterschiedliche Hintergründe und waren verschiedener Berufsgruppen zugehörig. Möbeldesigner, 3D-Druck Experte, ein Soziologe, Möbeldesigner, Start-Ups, die mit Pilzmaterialien arbeiten, Interessenten in der Thematik und Studierende haben ihre Ideen innerhalb des Workshops gebündelt. Die Veranstaltung wurde methodisch aufgebaut und auf Grund der Corona-Pandemie in hybrider Weise durchgeführt. Das Zusammentreffen der Teilnehmenden fand digital statt, die Ideen wurden aber vor Ort auf vorgefertigten Plakaten in Form von Mind-Maps und Zeitstrahlen seitens der beiden Moderatoren gesammelt und strukturiert. Im ersten Teil des Workshops wurde den Teilnehmern ein Input über Pilzmaterialien sowie den Pastendruck generell und Unternehmens- sowie Produktbeispiele in der Kategorie der Anwendung von Pilzmaterialien gegeben, um im zweiten Teil darauf aufbauend eine Diskussion über Kollaboratives Arbeiten und Moderner Technologien im Handwerk zu führen. Im Rahmen der Diskussion wurde erst der Ist-Zustand in dem Umgang mit diesen Materialien und Erfahrungen der Teilnehmer abgefragt, um weiter dann zu betrachten welcher Soll-Zustand in der Zukunft, wie realisierbar wird. Bereits vor der Betrachtung der Zukunftsvisionen kamen Potenziale für den Einsatz von Pilzmaterialien bspw. für Wandbelag, Verpackung oder Festival-Möbel intuitiv zustande. Weiter wurden Anforderungen an Möbel/ Produkte aus Pilzmaterialien, wie Design/Form, Geruch, Farbe, Festigkeit und Haltbarkeit, Nachhaltigkeit, und mögliche Herausforderungen ausgearbeitet. Herausforderungen befassten sich besonders mit der Akzeptanz von neuen, modernen Technologien und der Anwendung von Pilzmaterialien in Produkten innerhalb der Gesellschaft. Aufgrund der eher negativen Konnotation der Kunden bzw. der Gesellschaft mit Pilzen, neuen Technologien etc. kann es zunächst herausfordernd sein eine Akzeptanz für diverse Produkte zu schaffen, die bspw. als Möbel im eigenen Haushalt sind. Auch hierfür erarbeiteten die Teilnehmenden einige kreative Ideen, um sich von der negativen Analogie loszulösen und die Aufmerksamkeit auf höhere Akzeptanz zu lenken, sei es nun für den Einsatz von Pilzmaterialien oder für den Einsatz von additiven Fertigungsverfahren, Scans, neuen Technologien etc.

Bereits durch den Workshop ergaben sich Möglichkeiten zwischen Teilnehmenden eine Vernetzung zu gewährleisten, um ggf. mögliche Projekte anzustreben, das wiederum eine gute Zukunftsvision bzgl. Pilzmaterialien und dem Kollaborativen Arbeiten zulässt. Dies zeigt das Potenzial hier anzusetzen und die Struktur des Handwerks sowie der Produktfertigung mitzugestalten. Besonders in dem letzten Workshop kam das Kollaborative Arbeiten mit den Bürgern und Kunden zusammen zur Geltung. Visionen wie „Homegrown Products“ und diversen Produkt-/ Nachhaltigkeitsideen hoben sich im Workshop hervor und bilden eine gute Grundlage für den fortführenden Ansatz. Durch diese Veranstaltungen konnte das Interesse an den Produktkategorien, an kollaborativem Arbeiten sowie an digitalen und/oder modernen Fertigungstechnologien eingeschätzt werden, anhand dessen man nun Strukturen für Zusammenarbeit, Geschäftsmodelle, Integration der Fertigungsmethoden ins Handwerk und die Betrachtung der Customer Journey bzgl. Kundenintegration sowie Experience Selling ausarbeiten kann.