Neue Bildungsformate für junge Stadtmenschen

Aufnahme von Bedarfen

Schon bei den Workshops der Ersten Dortmunder Nachhaltigkeitskonferenz 2019 und dem LUZI – Kick Off haben die Teilnehmer:innen den Bedarf nach innovativen Bildungsangeboten formuliert. Kinder und Jugendliche sollten die eigenen Stärken entdecken können und in ihrer schulischen Bildung den Mut finden, sich für die Gesellschaft einzusetzen. Sie sollten den öffentlichen Raum als ihren Raum wahrnehmen und gestalten, langfristiges Denken und das Interesse an anderen Menschen und Perspektiven erlernen. Nicht umsonst ist das Thema „Qualität in der Bildung“ auch eines der 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung.

Auch der FutureClub, ein Projekt der Urbanisten, hat gezeigt, dass Kinder und Jugendliche im Dortmunder Unionviertel ein großes Bedürfnis nach offenen und kostenlosen Bildungsangeboten haben. Bildungsträger wie Schulen- und Kitas äußerten Interesse, z.B. an handwerklichen Angeboten oder an partizipativen Formaten in Bezug auf die Gestaltung ihrer Schulgelände.

Der Beginn der Corona-Pandemie markierte dann einen Schnitt in der außerschulischen Bildung. Viele Angebote wurden vorübergehend eingestellt oder nur in eingeschränkter Form weitergeführt. Auch viele Angebote der Urbanisten, wie in dem erwähnten Projekt FutureClub waren davon betroffen. Onlineveranstaltungen oder Videos bieten keinen adäquaten Ersatz für praktische Erfahrung. Es lag also nahe die Zeit zu nutzen, um vorhandene Angebote aufzuarbeiten und zu verbessern, sowie neue Angebote zu entwickeln. Durch Formate wie die Wandelbar oder den Labor-Mittwoch konnte das LUZI-Team ab Ende 2019 neue Partner:innen für solche Vorhaben gewinnen und fruchtbare Kooperationen ermöglichen.

Bildung zum Thema Stadtentwicklung

So wurde zusammen mit der VHS Dortmund das Thema Stadtentwicklung für Schüler:innen aufbereitet. Aus mehreren Treffen entstand ein Konzept, das als Grundlage für einen gemeinsamen Projektantrag bei Baukultur NRW diente. Ergebnis war der Crashkurs „Stadt der Zukunft selbermachen“ für Lehrende und Schulklassen ab der Stufe 7. Neben der Vermittlung von stadtplanerischem Basiswissen, wird in diesen Unterrichtseinheiten die Raumwahrnehmung geschult und zum Perspektivwechsel und zur Ideenfindung angeregt. Hier findet sich ein kurzes Video zum Crashkurs.

Parallel hat das LUZI-Team in Kooperation mit Raumplaner:innen ein Konzept für eine Methodenbox entwickelt, das ebenfalls in einen Antrag eingeflossen ist. Die Bewilligung durch den Förderfonds Demokratie ermöglichte die Erarbeitung der Methodenbox „Wir machen Stadt“ inklusive der Entwicklung eines Straßen-Bingo-Spiels für Schulen.

Diese Projekte sollten ursprünglich an drei Dortmunder Schulen pilothaft durchgeführt werden, die Termine mussten jedoch aufgrund der Covid-19 Pandemie abgesagt werden. Deshalb wurde die Strategie angepasst und ein Unterrichtskonzept entwickelt, mit welchem die Schulen in den jeweiligen Klassen ihr eigenes Urban Game erstellen können. Die Jugendlichen erhalten somit einen praktischen Wissens- und Erfahrungszuwachs im Themenfeld Stadtentwicklung.

Für die Zukunft sind regelmäßige Durchführungen von Crashkurs und Methodenbox geplant, außerdem sollen Kontakte zu weiteren Schulen und Bildungseinrichtungen aufgenommen werden. Somit leisten die Projekte einen Beitrag zur Erhöhung der Jugendbeteiligung in der Stadtentwicklung.

Gestaltung von Schulgeländen: „Stadtoasen- Schule“

Schon 2015 entwickelten die Urbanisten die Methodenbox „Stadtoasen“ für Kindergärten im Unionviertel. Nachdem das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in den letzten Jahren immer präsenter wurde, mehrte sich auch das Interesse von Schulen an Workshops zum Thema Schulhofgestaltung und insbesondere dem Anlegen von Schulgärten. Das Labor für urbane Zukunftsfragen und Innovation suchte einen Weg, auf diese Bedarfe einzugehen. Als wichtiger Kooperationspartner im Bildungsbereich konnte im Rahmen dieser Arbeit der NABU Dortmund gewonnen werden. Es bildete sich ein interdisziplinäres Team, welches gemeinsam einen Antrag beim Fonds Nachhaltigkeitskultur des Rats für nachhaltige Entwicklung auf den Weg brachte. Daraus entstand das Projekt Stadtoasen – Schule mit dem Ziel einen mehrere Module umfassenden Methodenkoffer für die Schulhofgestaltung zu entwickeln.

Bei der partizipativen Gestaltung von Schulgeländen  dient der kleine Raum „Schule“ als Modell und Experimentierort für größere Räume wie die Stadt. Mit der Kombination aus theoretischem Wissen und praktischen Modulen, sollen die Schüler:innen ermutigt werden, sich neue Räume zu erschließen und ihr eigenes Umfeld nach ihren Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten. Dabei werden sie für wichtige Themen wie Natur- und Umweltschutz sensibilisiert und erlangen Fähigkeiten zum Selbermachen.

Es zeigte sich insgesamt, dass die Abfrage von Bedarfen und die Vernetzungsarbeit im Rahmen des LUZI-Projekts die Entwicklung von neuen Bildungsangeboten fruchtbar befördern konnte.