Unter Orten für nachhaltige Entwicklung verstehen wir Räume bzw. Immobilien(komplexe), die Möglichkeiten zum Selbermachen – Werkstätten, Labore, Ateliers, Studios, Veranstaltungsräume, Ausstellungsräume – und ein attraktives Bildungs- und Vernetzungsangebot einer breiten Öffentlichkeit bieten.
Orte sind Raum für Aktivitäten. Treffpunkte von Menschen brauchen Orte des Austausches. Ohne Orte, ohne Begegnung können keine gemeinsamen Entwicklungsideen entstehen. Durch das Zusammenbringen unterschiedlicher Sichtweisen verschiedenster Menschen mit ihren Blickwinkeln, Erfahrungswerten, Wissensschätzen und Perspektiven können Ideen einzelner gemeinwohlorientiert qualifiziert werden. Das Zusammenkommen im Sinne von Kooperation und Kollaboration benötigt bestimmte Voraussetzungen.
Die Urbanisten schaffen Gelegenheiten für andere, stoßen Prozesse an, organisieren Kooperationen, vermitteln und vernetzen, heben Ideen im Level ihrer Realisierung, suchen dafür Unterstützungen, teilen ihre Erfahrungen von Partizipation und Co-Creating, bringen Menschen dazu, dabeizubleiben und ihre Ideen für die Stadt der Zukunft umzusetzen. Durch diese fachliche Begleitung findet Kollaboration und Kooperation in diesen Orten tatsächlich statt.
Im Labor für urbane Zukunftsfragen und Innovation konnten wir erfahren, dass es mehr dieser Orte braucht, um gemeinschaftlich aktiv zu werden und Mitstreitende für die eigenen Ideen braucht, um in die Umsetzung zu kommen. Die komplexe Welt mit unübersichtlicher Akteursvielfalt, großen Verwaltungsapparaten und sich nicht einfach erschließenden Verfahrensabläufen erschwert das Ermöglichen von Ideen. Hier braucht es Unterstützung und Orte um nachhaltige Entwicklungen aus der Bevölkerung anstoßen zu können.
Das Selbermachen als höchste Stufe der Partizipation ist insbesondere für (neo)intermediäre Akteure zwingend notwendig, um Engagement und Ehrenamt in die Gestaltung gemeinwohlorientierter Infrastruktur einzubringen. Hier müssen Städte zunehmend kooperativ werden und Strukturen aufbauen, die Stadtmacher:innen ermöglichen sich einzubringen (siehe KOOP.STADT – Bundespreis kooperative Stadtentwicklung, Instrumente und Praxisbespiele).
Ideenskizzen
Die Urbanisten haben in der Reallaborphase Bedarfe der teilnehmenden Akteure aufgenommen und in Ideenskizzen zur Entwicklung von Immobilien qualifiziert, um die Gründung, bzw. den Aufbau- und Umbau von Orten des Selbermachens zu befördern:
- Gespräche im Projektkonsortium über Perspektiven der Werkhalle als Maker Space (1-8/2020)
- Ideenskizze Stellwerk 62 für die RAMST, die Stadt Dortmund und die Eigentümergesellschaft (2-5/20)
- Antragstellung für den Aufbau einer Offenen Werkstatt bei der Deutschen Postcode-Lotterie (10/20)
- Gespräch mit Dezernenten der Stadt Dortmund über Möglichkeiten der Entwicklung von leerstehenden Immobilien zu Orten für nachhaltige Stadtentwicklung (10/20)
- Nutzungskonzept Leerstand Rheinische Straße als Knotenpunkt für nachhaltige Entwicklung (11/20-2/21)
- Projektskizze LivingLab Hacheney als Zentrum für nachhaltige Entwicklung (3-6/21)
In die Weiterentwicklung bzw. praktische Umsetzung kamen jedoch nur kleine Projekte in eigenen Räumen wie die räumlichen Erweiterung der Urbanisten-Manufaktur inkl. Verbesserung der Ausstattung und Ordnungssystematik (8-10/20), die Gestaltung eines Begegnungsorts bzw. der Wandelbar im Hinterhof des Urbanistenbüros (3/21) sowie die Durchführung eines Design-Thinking Workshops mit zuständigen Stellen aus Verwaltung und Eigentümergesellschaft zur Entwicklung kurzfristiger Maßnahmen zum Erhalt des Gebäudes (9/21).